Fabrikat: Gebrüder Gimpert
Baujahr: 1899
Zylinder: 2 Stück
Zylinderbohrung: Durchmesser: 130mm
Zylinderhub: 240mm
Dimensionen: Länge: 3,8m; Breite: 1,5m; Höhe: 2m
 

Chronik Handdruckspritze 1899 Waldhäusern

 

Mit dem Schreiben des Staatswirtschafts – Direktor des Kantons Aargau vom 12. Juni 1895 wurde die Gemeinde Waldhäusern aufgefordert, ihre Löscheinrichtung der gegebenen Zeit anzupassen. Es wird empfohlen, eine Handdruckspritze anzuschaffen. Nach einigem hin und her, bestellte der Gemeinderat Waldhäusern am 25. Oktober 1898 bei der Firma Gebrüder Gimpert & Co. in Küsnacht ZH eine Handdruckspritze. Der Preis beläuft sich auf Fr. 1740.00 abzüglich der Staatsbeitrag von 25% Fr. 435.00. Somit entfallen auf die Gemeinde Fr. 1305.00.

Um der Gemeinde die Abzahlung dieser Summe zu erleichtern, wurde ihr seiner Zeit, dem gestellten Gesuch Ansuchen entsprechend, in Aussicht gestellt, dass ihr die genannte Summe vorschussweise aus dem Reservefonds der Brandassekuranzanstalt gegen 3% Verzugszins und Abtragung in vier Jahresraten geliehen werde.

Der Gemeinderat von Waldhäusern wurde aufgefordert, die Schuldverpflichtung zu unterzeichnen. Die im Liefervertrag vorgesehenen Zahlungen an den Spritzenlieferanten wurden sodann von der Staatswirtschaftsdirektion vorgenommen.

Aus dem Liefervertrag sind folgende interessante Aspekte zu entnehmen:

Die Lieferung der Spritze hat von Seite des Fabrikanten bis 30. Juni 1899 franko Station Boswil – Bünzen zu erfolgen.

Für Verzögerung der Lieferung zahlt der Fabrikant für die ersten vier Wochen eine Konventionalstrafe von Fr. 5.00 per Woche, nachher Fr. 10.00 per Woche.

Für diese Spritze samt Schlauchwagen und allem Zubehör zahlt die Gemeinde Waldhäusern durch Vermittlung der Staatswirtschaftsdirektion dem Lieferanten die Summe von Fr. 1740.00 und zwar ein Drittel bei Bestellung, ein Drittel nach Fertigstellung zum Anstrich und ein Drittel zwei Monate nach der Lieferung, sofern die Spritze, die durch Experten vorzunehmende Probe bestanden hat.

Zu den Leistungen der Spritze ist zu entnehmen, dass sie per einfachen Hub 3,45 Liter Wasser, oder per 1 Minute und 35 Doppelhüben 240 Liter Wasser schöpfen soll.

Das Strahlrohr darf nicht kurz und die Mundstücke müssen sehr sauber gearbeitet sein, damit der Wasserdruck schön geschlossen bleibt.

Bei 35 Doppelhüben pro Minute soll die Wurfweite bei 15,5 mm Mundstück bis über 26 m betragen.       

Die Spritze verrichtete ihren Dienst ausschliesslich in der Gemeinde Waldhäusern. Am 1. Januar 1940 wurde die Gemeinde Waldhäusern mit der Gemeinde Bünzen vereinigt und somit wurde auch die Handdruckspritze Eigentum der Gemeinde Bünzen.

Diese Handdruckspritze entsprach in den fünfziger Jahren den damaligen Anforderungen auch nicht mehr und so stand sie im Spritzenhaus von Waldhäusern verlassen da und niemand kümmerte sich um sie, bis im Jahre 2006 der Feuerwehrverein Bünzen gegründet wurde. Unter Zweck und Ziel des Feuerwehrvereins Bünzen ist zu entnehmen, dass er sich unter anderem, ältere Gerätschaften rund um die Feuerwehr sammelt, restaurieren, pflegen und erhalten werde.

An der 750 Jahr Feier von Bünzen, im Jahre 2009 trat der Feuerwehrverein am historischen Markt erstmals mit der Handdruckspritze auf und zeigte den vielen Besuchern, wie früher die Feuerwehr auf dem Brandplatz arbeitete.

Der Feuerwehrverein wurde auf den Schweizerischen Handdruckspritzenwettbewerb aufmerksam und versuchte sich ein erstes Mal mit der Teilnahme im Jahre 2012 in Wohlen. Ohne grosse Vorkenntnisse nahm man an diesem Wettbewerb teil. Von dieser Teilnahme waren alle hell begeistert und man entschied sich, nun jedes Jahr an diesem Wettbewerb teilzunehmen.

Der Zustand und die Originalität sind an diesem Wettbewerb sehr wichtige Punkte. Für diese beiden Schwerpunkte wird im Unterhalt, nebst dem Auftreten der Mannschaft sehr viel Zeit investiert und der Verein legt grossen Wert auf fachmännische Restaurierung.

An der Sitzung vom 22. Januar 2018 hat der Gemeinderat Bünzen entschieden, dass die alte Handdruckspritze dem Feuerwehrverein Bünzen gratis übergeben werde.

Nun sind wir noch ehrgeiziger unsere Handdruckspritze in einem tadellosen Zustand am Wettbewerb präsentieren zu können.

Herzlichen Dank an Beat Kaufmann, der aus dem Archiv der Gemeinde Bünzen, die alten Akten dieser Spritze für uns in Kopie zustellte.

Alfred Strebel Kdt. HDS

Bünzen, 26. März 2000

 

Merken

Zum Seitenanfang